Pflegeexperten
Interview

Bei unserer Demenzexpertin, Iris Hiestand-Großrieder nachgefragt:
Fr Hiestand-Großrieder ist schon lange als Case-Managerin und Demenzexpertin bei uns im Haus tätig. Wir haben Sie zu ihrem besonderen Schwerpunkt befragt.
Demenz kurz erklärt: Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, bei denen die geistige Leistungsfähigkeit teilweise massiv nachlässt. Vorrangig sind Menschen in einem höheren Lebensalter betroffen.
Frau Hiestand, warum sind Sie Demenz-Expertin geworden und welche Voraussetzungen braucht man dafür?
Ich selbst wollte den Umgang mit von Demenz Betroffenen erlernen, um zu verstehen, warum manche Menschen mit dieser Erkrankung aggressiv, depressiv oder auch enthemmt sein können. Mir ist es außerdem wichtig, dass Menschen mit kognitiven Einschränkungen am Leben teilhaben können und wir einen wertschätzenden Umgang mit Ihnen pflegen. Grundsätzlich können alle Mitarbeiter hier an einer Dementia Care Fortbildung teilnehmen.
Was sind die Inhalte einer Fortbildung zur Demenzexpertin?
Die Weiterbildung besteht aus drei Modulen. Die Themen sind zum Beispiel die verschiedenen Demenzformen, kollegiale Fallberatung, Kommunikation, Validation und herausforderndes Verhalten. Hier gibt es tolle weiterführende Infos zum Thema: www.perspektive-demenz.de/barbara-klee-reiter/
Was macht eine Demenz-Expertin hier im Krankenhaus konkret?
Für demente Patienten ist der Aufenthalt in einer Klinik großer Stress. Es gibt hier unter anderem sterile Patientenzimmer, die mehr Technik als Geborgenheit ausstrahlen. Dann ist der Weg zur Toilette unbekannt oder das Essen schmeckt nicht wie Zuhause. Das sind alles große Unbekannte für den Patienten, die Angst einflößen.
Deshalb ist es wichtig, so weit als möglich in einer Klinik die Strukturen und Gewohnheiten der Patienten beizubehalten, um etwas Sicherheit zu vermitteln. Dazu gibt es insbesondere vier geriatrische Probleme die wir bei der Pflege eines kognitiv eingeschränkten Patienten in Betracht ziehen müssen: Inkontinenz,
Immobilität, Instabilität und intellektueller Abbau. Das zu handlen lernt man in der Fortbildung. Es geht vor allem darum, die noch bestehenden Ressourcen der Patienten zu nutzen und ihre Bedürfnisse zu unterstützen. Auch obliegt uns das das Aufnahmeassessment und das Delir-Management (Delir-Bündel) – auf dementiell erkrankte Personen, die operiert werden müssen, muss nach der OP besonders geachtet werden. Sie haben ein erhöhtes Risiko ein Delir zu entwickeln.