Epilepsie
Anfallsfreiheit ist möglich

Epilepsie in der Bevölkerung - Epidemiologie
Die Epilepsie ist eine häufig auftretende Erkrankung. In einer Stadt wie Köln, mit rund einer Million Einwohnern, leben circa 5.000 bis 9.000 Menschen mit einer Epilepsie.
Von 100 erleiden etwa zehn Menschen einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie entwickeln drei bis vier von 100 Menschen eine Epilepsie.
Das Risiko, eine Epilepsie zu entwickeln, wird seit einigen Jahren allgemein höher eingeschätzt als dies früher der Fall war. Das liegt daran, dass Epilepsien als die dritthäufigste Erkrankung des Gehirns im Alter erkannt wurden. Man spricht dann auch von sogenannten Altersepilepsien. Aufgrund der demografischen Entwicklung steigt demensprechend der Anteil von Patienten mit Epilepsien in der Bevölkerung an.
Was ist eine Epilepsie?
Jedes Gehirn kann theoretisch irgendwann einen epileptischen Anfall erleiden.
Die Erkrankung Epilepsie ist jedoch noch einmal gesondert von dieser Aussage zu betrachten. Es ist eine Erkrankung, bei der die Bereitschaft des Gehirnes besteht, immer neue epileptische Anfälle zu generieren. Insofern bedeutet ein einmaliger epileptischer Anfall noch nicht, dass es sich um eine Epilepsie handelt. Ein (erster) epileptischer Anfall erfordert aber fast immer weitere Untersuchungen.
Anfallsarten- und Abläufe von epileptischen Anfällen
Wenn sich große Gruppen von Nervenzellen gleichzeitig (synchron) entladen, kommt die Impulsabstimmung im Gehirn aus dem Gleichgewicht.
Die Folge ist eine weitere Ausbreitung, die dann als epileptischer Anfall auffällig wird.
Epileptische Anfälle können vielgestaltig sein. Je nachdem, wo im Gehirn die Störung liegt, unterscheiden sich die Anfälle deutlich. Bekannt sind die sogenannten bilateral tonisch klonischen („Große“ oder Grand Mal-) Anfälle mit Bewußtseinsverlust, Zuckungen von Armen und Beinen und Schaum vor dem Mund.
Die meisten epileptischen Anfälle sind jedoch weniger auffällig. Häufig sind die Betroffenen dabei eine kurze Zeitlang nicht in der Lage, ihre Umwelt wahrzunehmen oder adäquat zu reagieren. Daraus können zum Beispiel Leistungsabfälle in Schule oder Beruf aber auch Unfälle resultieren. Gerade Altersepilepsien sind für Außenstehende oftmals schwer zu erkennen, z.B. wenn der Betroffene bereits vorher kognitive Einschränkungen hatte und von außen kaum ein Unterschied wahrzunehmen ist.
Die Häufigkeit, mit der bei einer Epilepsie Anfälle auftreten, ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen haben sehr selten (etwa ein Mal pro Jahr oder seltener) Anfälle. Andere erleiden mehrmals wöchentlich oder häufiger Anfälle. Manche haben nur nachts, nur morgens beim Aufwachen oder fast ausschließlich am Wochenende Anfälle.

Epilepsie-Ambulanz an der Klinik für Neurologie
In Anbetracht des sehr individuellen Auftretens der Erkrankung bedarf es einer engmaschigen Kontrolle und Anbindung an epileptologisch erfahrenen Ärzte, wie sie in der hochspezialisierten Ambulanz für Epilepsie der Klinik für Neurologie (nach §116b SGB V) am Heilig Geist-Krankenhaus vorgehalten werden.
Ziel der Behandlung in der Spezialambulanz für Epilepsie der Klinik für Neurologie am Heilig Geist-Krankenhaus ist es, dass Menschen mit einer diagnostizierten Epilepsie ein Leben mit so geringen Einschränkungen wie nur irgend möglich führen können.
Dafür ist es wichtig, seine Krankheit gut zu kennen und diese zum Lebensmittelpunkt werden zu lassen.
Verdacht auf Epilepsie?
Nimmt man an sich selbst oder anderen Abwesenheitszustände wahr oder kommt es zu Stürzen ohne klare Ursache, stellt sich die Frage, ob es sich um epileptische Anfälle handeln kann. Zunächst ist es wichtig für den behandelnden Arzt detaillierte Beschreibungen zu einem Verdacht oder einem konkreten Anfall zu erhalten. Sehr hilfreich bei einer Einschätzung können beispielweise auch Filmaufnahmen von akuten Anfällen sein, die Angehörige oder betreuende Personen anfertigen.
In Verdachtsfällen können erweiterte apparative (umfassende EEG-Untersuchungen, CT und/oder MRT) oder laborchemische (Blut, Nervenwasser) Untersuchungen notwendig sein, die zum Teil ambulant in der Spezialambulanz für Epilepsie oder im Falle komplexer Fragestellungen während eines stationären Aufenthaltes in der Klinik für Neurologie durchgeführt werden.
Wird die Diagnose einer Epilepsie gestellt, wird in den meisten Fällen die erste Empfehlung eine medikamentöse Therapie sein. Da es sich hier meist um eine Dauertherapie handelt, ist eine frühzeitige Abwägung der jeweils optimalen Therapie für jeden einzelnen Patienten notwendig. Die meisten Patienten (etwa 70%) werden unter Behandlung mit einem einzelnen Medikament anfallsfrei. Bei einem kleineren Teil müssen evtl. mehrere Medikamente, vielleicht auch in Kombination, individuell entsprechend ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit eingesetzt werden.
Komplextherapie einer Epilepsie
Während eines stationären Aufenthaltes kann im Zuge einer Komplextherapie der Epilepsie neben der medikamentösen Ein- oder Umstellung auch ein umfassendes therapeutisches Programm unter Einbeziehung psychosozialer Faktoren erfolgen.
Sozialmedizinische Beratung
Neben der medikamentösen Behandlung ergeben sich umfassende Fragen hinsichtlich Schule, Beruf, Sport, Kinderwunsch und Führerschein, die im Rahmen unserer ambulanten Beratung besprochen werden.
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